Verfasst von Prof. Dr. Soner DUMAN
Übersetzt von Emre Mert Er
Es gibt viele Angelegenheiten im Leben, die wir nicht verstehen und begreifen können.
Zum Beispiel sind Menschen, prüfungsbedingt nicht gleich erschaffen worden. Während die einen ihr Leben in Gesundheit, Reichtum und in Schönheit mit ihrer Familie und Bekannten führen können, müssen andere mit Krankheiten, Armut, Beschränkungen und Verlusten ihrer nahen Verwandten zurechtkommen.
Auch wenn es so erscheint, dass ein Leben voller Gaben viele Vorteile bringt, muss folgendes beachtet werden:
Je mehr ein Mensch an Gaben besitzt, desto mehr ist seine Angst und Befürchtung, etwas zu verlieren.
Der gesunde Mensch wird immer die Befürchtung in sich tragen, eines Tages zu erkranken; vielleicht sogar an einer unheilbaren Krankheit. Er wird sich ängstlich fühlen, den Rest seines Lebens in Krankenhäusern zu verbringen.
Der reiche Mensch wird sich um sein Besitz sorgen und sich davor fürchten in Armut zu leben. Er wird beängstigt sein, seinen Komfort und Wohlstand zu verlieren.
Wenn ihr mit euren geliebten zusammen seid, werdet ihr besorgt sein, sie zu verlieren.
Wenn diese Ängste die psychologische Belastbarkeitsgrenze überschreiten, führt dies zu einer depressiven Entwicklung des Geistes. So wird das Leben zur Qual und das Verhalten des Menschen bekommt paranoide Verhaltensmuster.
Nun, was ist mit den Menschen die fernab von vielen Gaben leben?
Auch wenn es so erscheint, dass ein Leben ohne Gaben viele Nachteile bringt, muss folgendes beachtet werden:
Je weiter jemand von all den Gaben entfernt ist, desto größer ist seine Hoffnung diese zu erlangen.
Wenn sie krank sind, besteht ihre Hoffnung auf Gesundheit. Es gibt viele Menschen, die momentan bettlägerig sind und jeden Tag darauf hoffen, eines Tages aufzustehen und wieder spazieren gehen zu können.
Wenn sie arm sind, bauen sie ihre Hoffnung darauf auf, eines Tages an Wohlstand zu gelangen. Wenn sie als Mieter wohnen träumen sie von ihrem eigenen vier Wänden. Wenn sie nur dazu in der Lage sind, mit Bus und Bahn zu fahren, wünschen sie sich ihr eigenes Fahrzeug für angenehmere Mobilität. Wenn sie verschuldet sind, streben sie ein Leben ohne Schulden und Stress an.
Wenn sie Heimweh haben und ihre Verwandten vermissen, hoffen sie auf eine baldige Wiederkehr.
All diese Hoffnungen und Wünsche halten den Menschen lebendig, geben ihm den Genuss am Leben und schenken ihm Lebensfreude.
Aus diesem Grund:
Kann ein Mensch ohne Gaben, jedoch mit großen Hoffnungen, oftmals glücklicher sein als ein Mensch mit vielen Gaben.
Kann ein Mieter durch seine Hoffnung glücklicher sein, als jemand, der ein Haus mit Pool besitzt.
Kann ein erkrankter Mensch im Krankenbett glücklicher sein, als jemand, der zu Hause gesund in seinem warmen Bett liegt.
Wenn sie eine Gabe besitzen, so versuchen sie diese so gut wie möglich beizubehalten. Wenn sie sich fragen, wie sie dies anstellen können, geben sie ein Ohr dafür, was unser Herr Allah uns verkündet:
„U nd da kündigte euer Herr an: "Wenn ihr dankbar seid, so will Ich euch wahrlich mehr geben; seid ihr aber undankbar, dann ist Meine Strafe wahrlich streng." (Ibrahim,7)
Das heißt, wenn wir dankbar für unsere Lage sind, haben wir einen großen Schritt gemacht, um Gaben von Allah zu bekommen. Wenn die Gabe ein Vogel ist, ist die Dankbarkeit ein Käfig dafür.
Wenn wir keine Gaben besitzen, sollten wir geduldig sein und unsere Hoffnung am Leben halten.
Egal ob in guten oder schlechten Zeiten, sollten wir uns Dankbarkeit und Geduld zu unserer Charaktereigenschaft machen. Wenn wir dies befolgen, wird dies Gutes für uns bringen. Schaut, was der Gesandte Allahs uns mitteilt:
„Die Sache des Gläubigen ist wunderbar. Alle seine Angelegenheiten sind gut für ihn, und dies ist bei niemandem so außer dem Gläubigen. Wenn ihm etwas Schlechtes widerfährt, ist er geduldig, und dadurch wird es gut für ihn, und wenn ihm Gutes widerfährt, ist er dankbar, und dadurch wird es gut für ihn.“ (Muslim)
Möge Allah uns zu seinen Dankbaren Dienern gehören lassen und somit zu denen machen, mit denen Allah zufrieden ist.
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