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Ein Paradiesbewohner

Verfasst von Mutlu Binici

Übersetzt von Emre Mert Er

Anas b. Malik (möge Allah swt mit ihm zufrieden sein), welcher zehn Jahre lang den Propheten (Segen und Friede seien auf ihm) diente und in seiner Obhut heranwuchs, berichtet:

„Einst saßen wir mit dem Propheten. Er sagte uns: „In kürze wird ein Paradiesbewohner hierher kommen. Möchtet ihr ihn sehen?“ Kurz darauf kam ein Gefährte. Er hielt seine Schuhe in der Hand und es fielen Wassertropfen von seinem Bart, da er zuvor seine Gebetswaschung vollzogen hatte.

Am nächsten Tag als der Gesandte Allahs seine Rede wiederholte, erschien der selbe Gefährte an der Moscheetür. Als das Geschehen sich am dritten Tag erneut abspielte, machte sich Abdullah b. Amr, der unter den edlen Gefährten für seinen Wissensdurst und Gottesdienst bekannt war, auf die Suche nach den mysteriösen Gefährten. 

Die Neugier von Abdullah b. Amr      

Weshalb wurde dieser mysteriöse Gefährte ständig als Paradiesbewohner bezeichnet? Welcher Gottesdienst oder welche Charaktereigenschaft ist der Grund dafür? Warum wiederholte der Gesandte Allahs diese Botschaft drei Tage lang? Abdullah b. Amr musste dies herausfinden und die Taten, welche diese Person ins Paradies führen, umsetzen. Daraufhin ging er zu dem Gefährten nach Hause und klopfte an seiner Tür und bat darum, eine gewisse Zeit bei ihm zu übernachten, da er keine Unterkunft habe. Als seine Bitte erwidert wurde, übernachtete Abdullah b. Amr drei Nächte lang beim Gefährten im selben Zimmer.

 Abdullah konnte während dieser Zeitspanne keine außergewöhnlichen Handlungen seitens des Gefährten bemerken. Er sah an ihm keine Handlungen, die nicht auch von gewöhnlichen Muslimen vollzogen wurden. Inmitten einem der Nächte entschied sich Abdullah aufzustehen und den Gefährten zu beobachten, um herauszufinden, wieviele Gebetseinheiten der Gefährte als Tahajjud beten wird, welche Bittgebete er vollziehen wird, wie viel er weinen wird.

Doch er wartete nächtelang vergebens. Der Gefährte vollzog keine sonderlichen Gebete bei Nacht. Er schlief bis kurz vor dem Morgengebet und er lobpreiste Allah liegend in seinem Bett. Er konnte auch nichts großartiges spenden, da er nicht genügend besaß. Er achtete lediglich auf seine Zunge und sprach nur gutes und nutzvolles.

Abdullah beichtete letzen Endes dem Gefährten seine eigentliche Absicht und erklärte ihm: „Der Prophet verkündete uns drei Tage lang: „Demnächst wird ein Paradiesbewohner zu euch kommen“ Und jedesmal bist du erschienen. Daraufhin hatte ich die Absicht gefasst dich zu beobachten, welche deiner Taten so besonders sind, dass sie dich zu einem Paradiesbewohner machen, um sie anschließend umzusetzen. Jedoch konnte ich während dieser letzen drei Tage nichts außergewöhnliches feststellen. Welche Tat könnte dich wohlmöglich zu dieser ehrenvollen Stufe erhoben haben?“

Der Gefährte gab Abdullah folgende Antwort: „Ich habe kein Gottesdienst vollzogen, außer das was du von mir gesehen hast. Ich pflege weder Hass noch Feindschaft gegenüber irgendeinen Muslim und beneide niemanden für seinen Hab und Gut.“

 Abdullah stand auf um zu gehen. Er erhielt nicht die Antwort, die er erwartete. Wieso bescherte der Gesandte Allahs diesen Gefährten dreifach mit dem Paradies? Was ist das Attribut, welches dieser Mann besitzt? Als Abdullah sich darüber Gedanken machte, hörte er den Gefährten rufen: „Oh mein Junge! Warte, wie ich zuvor gesagt habe; Ich habe keine andere Tat, außer dem, was du von mir gesehen hast. Ich pflege weder Hass noch Feindschaft gegenüber irgendeinen Muslim und beneide niemanden für sein Hab und Gut.’’

Abdullah sagte daraufhin: „Die Eigenschaft, welches dich zu einem Paradiesbewohner macht und wir nicht umsetzen können, ist genau diese!“[1]

Oh Diener Allahs! Werdet Geschwister!  

Vielleicht war dieser Gefährte für viele von uns eine normale Persönlichkeit. Jedoch war er ein Gottergebener, der seine Zunge hütete und nur gutes sprach. Er sprach, als Gläubiger an den jüngsten Tag, nutzvolles oder schwieg.[2]

Er behandelte seine Geschwister im Glauben nicht wie ein Feind und pflegte kein Neid und Hass gegenüber ihnen. Denn er wusste, dass diese Haltung seine guten Taten zunichte machen würde. Er folgte den Anweisungen des Propheten, welcher den Neid gegenüber Geschwistern im Glauben verbot:

„Haltet euch fern von Neid! Denn Neid verbrennt die guten Taten sowie das Feuer das Holz verbrennt.“[3]

Feindschaft, Eifersucht und Neid führt in einer Gesellschaft zu Unruhe und Chaos. Menschen, die Feindschaft und Hass in ihren Herzen tragen sind Sklaven ihrer eigenen Egos. Doch nur die Herzen, die frei von solch einer Sklaverei sind, erlangen Eintritt ins Paradies.

Anas b. Malik berichtet uns, dass der Prophet uns folgendermaßen ermahnte: „ Hegt keinen Hass gegeneinander, seid nicht neidisch aufeinander, kehrt euch nicht den Rücken zu und zerstört nicht eure geschwisterliche Beziehung. O Diener Allahs, werdet wahre Geschwister![4]



[1] Ahmad b. Hanbal, Musnad, III, 166.

[2] Siehe Muslim, Iman 74.

[3] Abu Davud, Adab 44.

[4] Bukhari, Adab 57, 58, 62, Muslim, Birr 23, 24, 28, 30-32.

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